Baubericht Polikarpov Rata I16

Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer und möchte am liebsten von allen verschiedenen Arten Flieger einen bauen.

Vor langer Zeit habe angefangen mir immer den Flieger zu notieren der im Moment mein Favorit wäre wenn ich Zeit zum Bauen habe. Da ich für meine Kollegen schon etliche Flieger gebaut habe kann ich sehr viele verschiedene Typen schon abhaken.

Von Zeit zu Zeit habe ich meine Liste durchgeschaut und jene Flieger gestrichen die nicht mehr so interessant waren oder ich schon gebaut habe, ein Name blieb! RATA I16.

Also habe ich mich im Herbst 2012 kurzfristig entschlossen eine Rata zu bauen. Da es auf dem Markt nichts in einer „ vernünftigen Grösse “ zu kaufen gibt ist Selbermachen angesagt.

Nach einigen Diskussionen mit meinen Kollegen ergab sich eine Grösse von 1:3 das ergibt eine Spannweite von ca. 296cm. Passend dazu wurde kurzerhand ein MOKI 250 Stern bestellt.

Ein Plan der im Internet angeboten wurde traf auch nach etwa 2 Wochen ein konnte aber gleich in den Papierkorb abgelegt werden.

Also Googeln Googeln Googeln und Zeichnungen sowie Bilder ausdrucken. In einem Modellflugheft war zufällig noch eine Scaledokumentation.Ich habemich für irgendeine Zeichnung entscheiden müssen, da die Variantenvielfalt der Rata sehr gross ist. Aus dieser Zeichnung wurde der Massstab 1:3 errechnet und die ganzen Proportionen einigermassen umgesetzt. Vieles wurde per Augenschein angepasst da dieser Flieger viele Rundungen hat und diese schlecht zu vermessen sind.

Als Erstes habe ich eine Draufsicht auf Packpapier gezeichnet und aus Depron die ersten Musterspannten für den Rumpf ausgeschnitten, diese habe ich auf 2mm GFK Stäbe aufgefädelt und immer optisch kontrolliert und gegebenenfalls abgeändert. Als mir die Form Passte habe ich die Spannten aus 3mm Pappelsperrholz per Laubsäge ausgesägt.

Mein Prinzip ist es, mit relativ wenig Aufwand viel zu erreichen, das heisst dieser Flieger wird nicht scale, sollte aber von allen als RATA erkannt werden. Die Planung erfolgt Schritt für Schritt, so gibt es während dem Bau auch immer wieder Abänderungen und Anpassungen. Ein Vorteil von der Rata ist dass sie im Original nicht perfekt verarbeitet und teilweise individuell aufgebaut wurde, so musste ich mir bei der Ausführung nicht die Zähne ausbeissen.

Die Spannten sind seitlich mit Stringern verbunden und so wird Schritt für Schritt eine Rumpfform aufgebaut. Eine einfache Helling stabilisiert den Rumpf bis die obere Beplankung aus 3mm Balsa aufgebracht ist, das Seitenleitwerk wird mit gewässerten Balsastreifen laminiert und mit Rippen und Aufleimern in Form gebracht. Danach habe ich den Rumpfoberteil komplett beplankt.

Die Form von dem Frontscheibenrahmen und dem Rumpfende sind aus Isolationsplatten modelliert und werden dann im Positiv mit GFK / CFK laminiert und beschnitten.

Die Motorhaube gibt ein ganzes Stück Arbeit und eine Riesensauerei. Diese Haube hat eine Grösse an die man sich erst gewöhnen muss. da ich mich „leicht“ vermessen habe hat die Schleiferei zusätzlich ca. 4 Stunden in Anspruch genommen.

Für die Blechimitation Rumpfrücken / Leitwerksübergang habe ich den Übergang provisorisch mit Folie bespannt und dann so auch die Motorhauben Form mit Pack band beklebt. Die Motorhaube ist beschichtet mit GFK / CFK und noch einmal GFK. Die Blechimitationen nur mit GFK.

Nun sind die Rippen „von Rolf Fritschi gefräst“ eingetroffen und sofort wird mit der Fläche in konventioneller Bauweise begonnen, allerdings auf dem Rücken aufgebaut.

Die Räder stammen aus der Industrie und die Fahrwerkmechanik ist elektrisch, die Fahrwerksbeine habe ich zur Probe aus einem Besenstiel hergestellt. Wer die Originalmechanik studiert kommt hier leicht ins grübeln, ich habe immer wieder Winkel und Gelenke verstellt bis ich die Mechanik verstanden habe, diese ist aber im Modell kaum oder nur mit grossem Aufwand realisierbar, darum: nicht scale aber alltagstauglich und vorerst ohne Abdeckungen. Die Fahrwerksbeine habe ich dann aus Alu röhren hergestellt und die Streben als Imitation mitlaufen lassen.

Die Radschächte sind aus GFK laminiert und mussten später noch dem Rumpf angepasst werden, da ich erst später den Rumpf mit den Flächen verbunden habe.

Die Flächen sowie auch das Höhenleitwerk sind Vollbeplankt und mit je 2 ALU Steckrohren am Rumpf montiert und durch eine Schraube gesichert.

Für das Heckfahrwerk kommt noch eine Verstärkung in den Rumpf dann kann auch das Rumpfheck unten beplankt werden.

Als Servo kommen Hitec Jumboservos älterer Bauart zum Einsatz da ich sehr gute Erfahrung mit der Robustheit dieser Servos gemacht habe.

Nun kommt wieder Packet band zum abkleben der Anformung vom Höhenleitwerk zum Einsatz. die Anformung wird analog der Imitationsbleche laminiert. In dieser Aushärtezeit habe ich die Querruder und Landeklappen an den Flächen ausgeschnitten und verkastet.

Jetzt geht es weiter mit Beplanken der Flügelunterseite, einbauen der Radschächte und freilegen der Rippen für die Fahrwerksbeine. Die Unterseite ist Beplankt, jetzt wird von der Oberseite alles für die Fahrwerkaufnahme verstärkt, Kabelrohre einlegt und fertig beplankt.

Der Mittelteil wird mit 163g Glasgewebe und die Aussenflächen nur mit 49g Gewebe beschichtet.

Der Flügel wird jetzt mit einem Einstellwinkel von +0.5°auf dem Baubrett fixiert und der Rumpf in der Nulllienenposition angepasst und auf das Flächenmittelstück geklebt. Hier habe ich auch gemerkt dass die Radschächte angepasst werden müssen.

Die Bowdenzüge habe ich jetzt positioniert und eingeklebt da ich jetzt noch von allen Seiten in den Rumpf komme. Der Rest der unteren Beplankung ist wieder aufwändig weil alles rund ist und an die bestehende Beplankung angepasst werden muss, hier braucht es viel Wasser und Geduld.

Der ganze Rumpf kann gut Geschliffen werden, wegen der 3mm dicken Beplankung muss man keine Angst vor dem Durchschleifen haben.

Jetzt konnte ich die Motorhaube provisorisch anpassen, den Flieger zusammenstecken und erstmals die ganze Grösse bestaunen.

Den Motoreneinbau habe ich so gestaltet dass ich vom Brandspannt her alles inkl. Zündung, Tank, Drosselservo mit dem Motor zusammen demontieren kann, so komme ich ohne Probleme von vorne an die Innereien. Nun wird die Motorhaube definitiv montiert und Ausfräsungen sowie Anformungen angebracht. Auch ein Spinner musste laminiert werden da es in dieser Form und Grösse nichts zu kaufen gibt. Wer genau beobachtet sieht dass die Haube extra für den 5Zyl Stern, 10 statt nur 9 Kühlöffnungen hat. “ Wieder nicht scale aber alltagstauglich“.

Der Luftfilter und der Tank sind bei mir standardmässig aus Cola Flaschen hergestellt Das ist leicht und Zäh und die Tankauflage kann direkt auf den Tank laminiert werden.

Der Rohbau ist soweit fertig und wird mit 49g Glasgewebe überzogen, geschliffen, gespachtelt und nochmals geschliffen.

Jetzt kommt der Kleinkram an die Arbeit. Türen Imitation, MG Abdeckungen, Kühlöffnungen mit Umrandung und noch ein paar Nieten mit Weissleim imitiert.

Die Rippenimitation auf den Flächen habe ich mit PU Schaumkleber gemacht, da es das erste Mal ist und sogleich funktionieren muss habe ich gespart mit dem Kleber, hier dürfte noch ein bisschen mehr sein, ist aber nicht schlecht. Beim Höhenruder ist es schon besser geworden aber lieber zu wenig als zu viel, nachträglich schleifen geht hier ganz schlecht.

Nun kommt das Finish. Mit einem Foto in den Farbenshop gerauscht und 2K Farbe zum Rollen gekauft. Diese Farbe hat einen speziellen Rollhärter und Streichverdünner. Wenn jemand ein schönes Finish möchte kann ich dies gar nicht empfehlen, da aber die Rata dazumal wahrscheinlich mit einem alten Besen bepinselt wurde geht das in Ordnung. Bei der Roten Farbe ging es aber voll in die Hose und ich musste an diversen orten noch mit Schleifvlies „altern“. Ohne grossen Aufwand kann sich nun meiner Meinung nach das Ergebnis sehen lassen. Bei den Auspuffrohren habe ich einen schwarzen Schrumpfschlauch über ein Rohr auf eine bestimmte Grösse geschrumpft, abgezogen, auf die Länge zugeschnitten und in die Öffnungen der Motorhaube geklebt. Beim Original wurden die Auspuffrohre anscheinend willkürlich verlegt.

Da das Fahrwerk beim Original mittels Seilzug eingezogen wurde, habe ich aus einer schwarzen Gummikordel ein Drahtseil imitiert das über Umlenkrollen im Rumpf beim Einziehen des schweren Fahrwerkes hilft.

In einer ruhigen Phase habe ich noch eine Pilotenbüste geschnitzt, bestehend aus einem geschäumten Kopf und einer Brust aus PU Isoliermaterial. Die Brille ist aus Schaumgummi und die Fliegerkappe wurde mit Plastidipp aufgepinselt.

Mit einem Kampfgewicht von 22.5Kg kann ich voll zufrieden sein, obwohl wahrscheinlich noch einige Gramm dazukommen werden.

So und nun steht sie da und wartet auf gutes Wetter für den Erstflug. Der Schwerpunkt wurde ca.5cm

vor dem errechneten eingestellt. (ich vermute dass der errechnete stimmt) Es hat sich auch gerade so ergeben. Die Akkus sind aber nur Provisorisch montiert damit ich den Schwerpunkt noch schieben kann. Der Motor wurde an unserem Dienstaghöck zu Leben erweckt und ist als Optimal bewertet worden.

 

2. März 2013 / Hugo
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