Eigenbauprojekt SH-44M, eine Pilatus PC-9M

Vor gut 20 Jahren baute ich als Projekt Nr. 36 eine Pilatus PC-7 im Massstab 1:6 mit einem Viertakter OS FS-91 Surpass. Die Flugeigenschaften inklusive Start/ Landungen auf unserer gepflegten Rasenpiste der MFG Falknis waren hervorragend. Als dann der Prototyp der PC-9 im Mai 1984 von den Pilatus Flugzeugwerken vorgestellt wurde, reifte in mir der Gedanke auch diesen Typ einmal als Modell zu bauen. Leider musste ich aber dann aus beruflichen Gründen den Modellbau mehr als 20 Jahren aufgeben. Als Rentner mit mehr (aber nicht viel mehr!!) Zeit ist es nun jedoch soweit.

Übrigens, einen PC-6 Porter (Kolbenmotor-Porter) im Massstab 1:6 hat auch mal als Projekt Nr.31 die Atmosphäre unsicher gemacht. Die Blaupausen von Pilatus für diesen Typ habe ich kürzlich noch gefunden. Da die Originale der Pilatus Flugzeugwerke hervorragende Flugeigenschaften haben, fliegen alle als Modellnachbauten ebenfalls ohne Probleme.

Nun zu meinem 44. Projekt: Eine PC-9M (Typ M ist das neuste Modell der 9er Reihe, hauptsächlich mit grösseren Querrudern und einer vergrösserten oberen Rumpffinne), was für den Modellnachbau sicher kein Nachteil ist.

Vorgaben:
- Max. Abfluggewicht: 20 Kg
- Elektro-Antrieb (ein Turboprop wäre mir lieber, liegt aber ausserhalb der Möglichkeiten meines Rentnereinkommens)
- Meine vorhandenen 8 Stück 5S 5000 mAh Nanotech Akkus müssen verwendet werden können
- Das längste Bauteil soll nicht länger als 180 cm sein (neues Auto?: siehe oben!)
- Stabiles Einziehfahrwerk (meine Landungen gleichen schon mal eher Schlägen gegen Mutter Erde!)

Nach dem Studium der vielen im Internet vorhandenen Angaben ergab sich somit ein Massstab von 1:4 für das Projekt SH-44M (Sepp Häfliger - Projekt Nr. 44 - Motorflugzeug) mit folgenden Eckdaten:
Spannweite: 2555 mm
Rumpflänge: 2553 mm
Spannweite Höhensteuer: 915 mm

Bauausführung:
- Semiscale mit Kabinenausbau inkl. "Piloten"
- Klassische Holzbauweise (Rumpf, Flügel und Leitwerk mit 25 Glasgewebe/Epoxy überzogen, alle Ruder und Klappen mit Oracover bespannt
- Beplankung: Rumpfvorderteil mit 3 mm Balsa, Rumpfhinterteil und Flügel mit 2mm Balsa,

Leitwerke und Landeklappen mit 1.5 mm Balsa
- Nicht zu verschleifenden Leimungen mit Weissleim, Beplankungen mit verdicktem Epoxy,

Beplankungsstösse mit UHU hart
- Vor dem Glasen alle geglaste Teile mit Holzhartgrund 2 x behandelt und geschliffen
- Vor dem Lackieren (2K- Farbe, vierfarbig) alle geglaste Teile mindestens 3 x mit

Zwischenschliffen mit PU- Parkettlack grundiert
- Verdeckte, nicht sichtbare Ruder-/Klappenanlenkungen

Nun genug der Theorie: Mitte 2012 entstanden die ersten Skizzen und dann die Zeichnungen (nix CAD!!) , Material wurde beschafft, die Dremel entstaubt und dann ...... siehe die Bilder!

Stand der Arbeiten anfangs März 2013:
Rohbau grundieren, schleifen, grundieren, schleifen, spachteln, schleifen, 3. Staubsaugersack montieren, schleifen ........bin zur Zeit noch immer dabei (wie schon mal erwähnt: Rentner!!)

Über den weiteren Baufortschritt wird berichtet.

P.S. Um allen Fragen "wann bist du fertig?" zu entfliehen hier meine Antwort: Wenn er fertig ist, denn ich bin wie schon gesagt Rentner!!!

 

Nachtrag
Ende der "Bauphase" am 2. Juli 2013 mit dem ansprechenden Resultat:

Gesamtgewicht:
18350 G mit Kohlerohr-Verbinder und 4 x 5000 mAh 5S-Nanobatterien für den Motor, 2 x 2500 mAh 2S-Lipos für den Empfänger und 1x 1300 mAh 3S-LiPo für die Fahrwerke, Bremsspoiler und Landescheinwerfer (also im vorgesehenen Limit)

Standschub mit einem 24x12 3-Blatt Elsterprop (Kohle):

13.8 Kg bei 132.4 A max. (160A Phönix HV-Regler), 4839 W bei 5904 UPM

Bei den Standläufen (3x 5-15 Sek. Vollgas, je 1.5 Min. 50% (24 A), 70% (49 A) und 80% (68 A) Leistung wurde der Motor nach 5 Minuten nur gut handwarm und der Regler erreichte gemäss Datalogging max. 43°C.

Dabei wurden auch gemäss Datalogging in genau 315 Sekunden 2680 mA Strom verbraucht, was der Akku-Check der 4 Antriebakkus mit einer Restkapazität von 43-48% bestätigte.

Somit ist bei gemischter Flugweise mit durchschnittlich 65% Leistung eine Flugzeit von 7-9 Minuten realistisch. Dabei ist ein öfteres Vollgasgeben aber zu vermeiden, geben doch auch schon 90 % Leistung bei 89 A, 3240 W und 5230 UPM ab.

Alle diese Werte sind "Boden-Zahlen", die im Flug sicher nicht schlechter sein werden.

Vorsichtshalber habe ich für die ersten Flüge den Sendertimer auf 5 Minuten eingestellt.

Nun freue ich mich auf das Fliegen mit diesem Unikat!

Sepp Häfliger

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