T-28 Trojan

„ARF“ Modell von FLYFLY HOBBY MFG

Spannweite 2200 mm
Rumpflänge 1650 mm
Flügelfläche 66 dm2
Fluggewicht ca. 9800 g (eff. 11832 g, vollgetankt)
Empf. Antrieb: 50 cm3 Benzin (verw. 53,1 cm3 5-Zyl. Sternmotor Saito FA 325 R5, mit Doppelglühung)

Nach dem Öffnen der ziemlich grossen Kartonschachtel begutachtete deren Inhalt. Alle Teile waren separat in Folien eingeschweisst und sehr gut in der Schachtel gesichert. Leider musste ich jedoch nach dem Entfernen der Folien einige Mängel feststellen, die ich aber bei einem chinesischen Produkt erwartet hatte.
Da der Winter und damit die Bausaison im Anzug war gings dennoch los.
Als erstes steckte ich das ganze Ding mal zusammen und mass die Einstellwinkel-Differenz aus. Das Ergebnis von 1.2 ° fand ich in Ordnung. Wie die T-28 Trojan so auf dem Bau-Tisch stand gefiel mir nicht, dass der Anstellwinkel gegenüber dem Boden etwa 3° negativ war. Mit diesem Anstellwinkel „Nase tief“ müsste beim Start zum Abheben stark gezogen werden. Nach Auffüttern von 3,2 cm der Bugradbefestigung betrug der Anstellwinkel der Höhenflosse die gewünschten null Grad. Danach stellte ich den ganzen „Baukasten“-Inhalt auf die Waage, Ergebnis: 6.182 g ohne Motor und Elektronik. Nach meiner über 68- jährigen Modellbauerfahrung erwartete ich somit ein Abfluggewicht von ca. 12 kg.
Jetzt aber los: Als erstes die offenen Fahrwerkschächte mit 25g-Glasgewebe verstärkte 1,5 mm Balsa-Brettchen geschlossen.
Dann gings an die Behebung der festgestellten Mängel (siehe Fotos):
- Rechtes Fahrwerk klemmt teilweise: Zerlegt und die Bronce-Büchsen mit 12mm-Reibahle ausgerieben
- Die Rumpfunterseite im Bereich aller 3 Radschächte verzogen: Mit Wärme und Pressung korrigiert
- Im Fahrwerkset fehlen die Supporte (U shape) für die Befestigung der Tore: Passende Links selbst angefertigt
- Ausschnitte der Fahrwerkschächte rumpfseitig zu gross: Mit Glasgewebe und Epoxy korrigiert
- Landeklappen-Scharnierverstärkung im rechten Flügel gespalten: Mit Epoxy repariert
- Die Verbindungen Rippen/Beplankung im Bereich der Fahrwerkschächte sind mit zum Teil grossen Spalten echt obermies: Mittels Epoxy so gut wie möglich nachgeklebt
- Was klappert da in der rechten Landeklappe? Ein „Reserve-Scharnier“ gefunden!
- Alle Scharnierbohrungen in Rumpf, Höhenflossen, Rudern, Landeklappen und Flügeln sind übergross: Bei Ruder-/Klappenmontage mittels verdicktem Harz korrigiert
- Bei allen Rumpfspanten grosse Spalte zwischen Spanten/Rumpfhaut: Mit verdicktem Harz ausgefüllt und mit Glasgewebe verstärkt (wegen Rissgefahr der Füllungen)
- Auch die Anlagebretter im Rumpf passen nicht zur Aussenhaut: Wie bei den Spanten verfahren
- Das Flügel-Steckungsrohr hat im Rumpf 0,35 mm Spiel: Mittels Epoxy-Anstrich behoben
- Die Bohrungen für das Capot sind im falschen Winkel und an den falschen Orten gegenüber den schon eingeharzten Einschlagmuttern: Bohrungen im Rumpf und Haubenrahmen auf richtigen Winkel mittels Abachi-Auffütterung und korrekter Platzierung korrigiert
- Der Haubenrahmen passt nur mit zum Teil grossen Spalten auf den Rumpf: Beim Verkleben der Verglasung mittels verdicktem Harz so gut wie möglich behoben
- Die Motorhaube kann nicht auf den Rumpf geschoben weden: Durch Beschleifung angepasst
- Kleiner Riss vorne in der Motorhaube: Mittels Kohle-Band repariert
- Beim Rumpf-/Flügelübergang rechts hinten 3.5 mm Spalt: Mit verdicktem Epoxy behoben
- 2 mm Spalt bei rechter Höhenflosse: Durch Abschleifen am Rumpf behoben
- Bis 8 mm Spalte zwischen Landeklappen/Querrudern, LK innen und QR aussen: Mit Balsaaufleimern korrigiert und mit Oracover „Pipergelb“ überzogen
- Alle Fahrwerktore sind krumm und verzogen: Mit Kohle-Bändern, Balsastreifen und Glasgewebe-Überzug versteift
- Der auf Rumpf, Capot und Motorhaube aufgebrachte Lack ist nicht teibstoffresistent. Er wird sogar von Brennsprit angelöst: Alle lackierten Teile mit 2K-Klarlack behandelt

Die Behebung all dieser „kleinen“ Mängel haben sehr viel Zeit beansprucht und dauerte länger als geplant.
Alle diese Arbeiten am Modell mit dem eigentlich fertigen Finish (ARF) waren nicht ganz einfach und erhöhten so das Abfluggewicht sicher um mindestens 500-600 Gramm.
Das Anpassen des Motors und der Einbau von Tank, Empfänger, Servos und Glühautomatik waren dann aber schnell und problemlos erledigt.
Mit der Plazierung der Akkus (2x 1100 mAh für Empfänger, 1x 3000 mAh für Fahrwerk) und der Akku-Weiche weit hinten im Rumpf (relativ schwerer Motor) wurde der Schwerpunktes bei 26% Flügeltiefe (1.5 cm weiter vorne als empfohlen) für den Erstflug beim Auswiegen festgelegt.

Nun bin ich gespannt wie die T-28 Trojan aus chinesischer Produktion sich in der Luft bewährt.

Sepp Häfliger