PW-Anhänger für Modellflugzeuge

35RSeit ich als Rentner jeweils mehrere  Male im Jahr in meine Modellflug-Urlaube fahre, graute mir immer das Beladen (auch nichts vergessen!?) des Subaru-Kombis. Und an den Zielorten dann angekommen: In festgelegter Reihenfolge alles sorgfältig ausladen und die Modelle in den "Hangars" versorgen. Am Ende der Urlaube  darauf das ganze Spiel umgekehrt und daheim auch nochmal wieder.

Damit ist jetzt aber Schluss! Schon längere Zeit befasste ich mich mit dem Gedanken die Modelle in einem Anhänger zu lagern und auch zu transportieren. Nur, um den Hänger in meiner Doppelgarage einzustellen sind die Masse aller gängigen Hänger-Typen ungeeignet. Zwei Jahre lang suchte ich vergebens bei allen Händlern und auf dem Occasionsmarkt nach einem für meine Verhältnisse passenden Trailer. Auch die Möglichkeit, ein solches Ding anfertigen zu lassen oder ein auf dem Markt erhältlichen Anhänger abzuändern klärte ich ab. Diese Varianten kamen aus finanziellen Gründen aber nicht in Frage!
Weiter Grübeln war angesagt. Plötzlich kam mir zwischen den Ohren die Erleuchtung und wurde sofort juristisch abgeklärt. Ergebnis: Auf einem zugelassenen "Sachtransportanhänger" kann alles transportiert werden, nur das Gewicht darf nicht überschritten werden und die Ladung muss ohne jegliche Änderung, auch ohne Bohrungen für eventuelle Befestigungsschrauben am typengeprüften Hänger an den vorhandenen Befestigungspunkten gesichert sein.
Somit war klar, dass im Winter 2014/2015 anstelle eines neuen Modelles  ein transportabler "Hangar" gebaut, der dann vorschriftsmässig festgezurrt auf dem "Sachtransportanhänger" transportiert wird.
Mit diesen Vorstellungen kontaktierte ich die Stüssi-Anhänger GmbH in Wettswil und stiess auf offene Ohren! Herr Stüssi baute dann einen grossflächigen 2-Achs-Sachtransportanhänger auf eine Achse um. Alleine ist ein 1-Achser viel leichter um Kurven zu schieben. Schon 2 Wochen später konnte ich den fertig vorgeführten Anhänger mit einer Werkstatt-Nummer abholen!
Nun dann: Skizzen anfertigen, Birkensperrholz, gehobelte Leisten, verzinkte Stahlwinkel, Verbinder, Holzleim und ca. 1800 Holzschrauben im Baumarkt einkaufen war das Nächste. Damit, dass der Bau des "Hangars" etwas leichter von der Hand geht (oder waren doch die Sonderangebote schuld?) wurden noch ein Elektro-Hobel und eine Handkreissäge angeschafft.

Konstruktion des Aufbaus:
- Leistengerüst aus 45 x 20 mm gehobeltem Tannenholz mit 3 Ebenen (Bodenplatte, oberer Boden,  Dach)
- Unterer Boden: Ein an neuralgischen Stellen (Verzurrpunkte der Rümpfe) verstärktes Leistengerüst mit 4 mm Birkensperrholz belegt
- Oberer Boden: Ein ebenfalls mit 4 mm Birkensperrholz belegtes Leistengerüst
- Dach, Vorder-/ Rückwand und die 2 seitlichen Türen sind aus 6.5 mm Birkensperrholz
- Die 4 Eckpfosten sind aus 45 x 45 mm Tannenholz, in Fachwerkbauweise mit 22 x 22 mm Tannenholz und 6.5 mm Birkensperrholz versteift
 
Alle Verbindungen sind verschraubt und mit wasserfestem Weissleim verbunden.
Das ganze ist innen, aussen, oben und unten geschliffen, mit Holzgrund behandelt und aufgerolltem weissem Acryl-Lack für Aussenanwendung (Wetterschutzfarbe) 2 x innen und 3 x aussen, jeweils mit Zwischenschliffen wetterfest gemacht.
Auf dem unteren Boden lagern in Styrofoam-Schablonen mittels Gummistrippen gesichert die Rümpfe. Nach vorn und hinten sind die Rümpfe ebenfalls mittels Styrofoam gegen Verrutschen fixiert.
Im oberen Stock liegen die schwereren Flächen in Alu-beschichteter Polsterfolie (Hugo-Säcke) verpackt mittels Gummibändern gegen Verrutschen gesichert flach auf der mit 20 mm dickem Schaumgummi ganzflächig belegten völlig ebenen Platte. Die leichteren Flächen sind ebenfalls in Polsterfolie geschützt und mit Schaumgummi gepolstert an Gummistrippen am Dach aufgehängt.
Das ganze "Hüttli" liegt auf dem völlig flachen Anhänger-Boden und ist mit den 6 standardmässig vorhandenen Bügeln (jeder darf mit max. 400 kg belastet werden!) dreidimensional gesichert. Damit wirklich nichts rutschen und wackeln kann dienen alle 4 abklappbaren Bordwände des Anhängers dank genau passender Abmessungen des Aufbaus zusätzlich als Anschlag.
Die Eckpfosten, Dachkanten und die Türseiten sind mit Alu-Profilen geschützt. Gummi-Profile an neuralgischen Stellen verhindern das Eindringen von Wasser. Als Sonnenschutz dient ein Vordach, das wählbar links oder rechts an den aufgeklappten Seitentüren befestigt werden kann.  

Der ganze Aufwand hat auch noch einen weiteren Vorteil: Von nun an bin ich auch für spontane Kurzurlaube immer bereit! Frei nach dem Slogan: Immer alles dabei- H.....ihi!
   

Daten des Modellflugzeuganhängers:
Ladeflächen oben und unten: 310 x 165 cm
Ladehöhen: 75 cm unten, 40 cm oben
Türen links/ rechts: 290 x 115 cm, abschliessbar
Gewicht Anhänger leer: 350 kg
Gewicht des Aufbaus: ca. 140 kg (186 dm3 Holz)
Zulässiges Gesamtgewicht: 1300 kg (reicht für viele Modelle!!)
Gesamtlänge: 450 cm
Gesamtbreite: 170 cm
Gesamthöhe: 175 cm
Höhe der unteren Ladefläche über Boden: 60 cm
Vordach: 290 x 240 cm, kann links oder rechts montiert werden (ergibt dann mit der aufgeklappten Seitentüre eine Dachfläche von 290 x 325 cm)
Gummigefederte Achse
Überbreite 10"-Räder
Auflauf-/ Handbremse mit Rückfahrt-Automatic
Kupplungs-Stützlast: 50 kg, mit Trimmgewichten justiert
13-Pol Stecker
Bauzeit: 8 Wochen

Sepp Häfliger

P.S. Träumen ist erlaubt: Solaranlage mit grosser Batterie für Ladegeräte etc. etc.... (Der nächste Winter kommt bestimmt!)