Digitalservo JA oder NEIN?

Geri1

User
Einen schönen Abend,

ich habe da mal eine Frage. Ich habe ein Servo. Das sollt laut Aufschrift ein Digitalservo sein. Ich bin mir da aber aus verschiedenen Gründen nicht ganz sicher:

1) Ich konnte keine Angaben finden wie man das Servo programmieren kann. Oder sind das nur spezielle Digitalservos die diese Möglichkeit bieten?
2) Wenn ich das Servo betreibe, dann läuft es im Prinzip wie ein Analoges. Die Digitalen die ich bisher gesehen (gehört) habe, die sind praktisch immer am Regeln.

Kann man aus diesen Punkten irgend ein Rückschluss ziehen? Bzw. kann man durch irgend welche Tests ein Servo identivizieren ohne es zerlegen zu müssen.?

Vielen Dank und Grüße
gerhard
 

BNoXTC1

User
Nicht jedes digital servo kann man programmieren und ständig am regeln sind sie auch nicht immer.

Aber keine Ahnung, wie du eines indentifizieren kannst..
 
Schon von Anfang an, war das ganze Mysterium um Digitalservos einzig und allein Marketing getrieben.
Eigentlich sollte es erstmal überhaupt keinen Unterschied machen. Warum sollte sich der normale Servoanwender Gedanken darum machen, ob die Elektronik im inneren eines Servos analog oder digital funktioniert? Es kommt einzig und allein auf die Daten des Servos an. Also Stellgeschwindigkeit, Genauigkeit, Kraft usw usw. Diese Daten sollte man beachten. WIE die Anforderungen erfüllt werden, also wie die Elektronik im inneren das macht, ist doch erstmal völlig egal.

Und das wäre es auch, wenn um die Einführung von DigiServos nicht so eine riesige Marketingschlacht eröffnet worden wäre. Technisch und nüchtern betrachtet ist das ohne Relevanz.
Das Digitalservos evt. mehr Features bieten können, also z.B. "programmierbar" sind, ist ein anderes Thema. Hier reicht die Info für den Anwender, dass Servo ist programmierbar und zwar folgende Parameter. WIE das Servo dies macht, ist wiederrum völlig egal. Natürlich mit einem Microcontroller im inneren. Natürlich digital. Weiß man, ist aber nicht der entscheidende Punkt.

Hier wird mit dem Prädikat "Digitalservo", ein an und für sich unwichtiges technisches Detail (nämlich der interne Aufbau der Schaltung im Servo) zum Schlagwort für den Kunden erhoben.

gruß cyblord
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... sauber cyblord, ich wollte gerade ausholen. Dein Posting trifft das zu 100%!

Ein "Digital-Servo" wird aus Marketinggründen zum Verkaufsgeck weil "Digital" was suggerieren soll: genauer - haltbarer - schneller - präziser - teurer - eben besser - ... u.v.m.! :cool:

Die Frage sei erlaubt - was ist an dem Servo digital - nur die Impulsaufbereitung! Leute die ist schon seit Jahren "Digital", auch beim "Analogen"
kommen diese Standard-Chips zum Einsatz, die das digitale Signal des RX zum Motor analog wandeln!:p Das Entscheidende wie Motor und Poti (Winkelgeber)
sind nach wie vor analog - also begriffliche Mogelpackung, ein glattes JA! Allenfalls: Teil-Digital oder 50% Digital ... :D Die Frage ist nämlich eure
Erwartungshaltung wenn die Werbung es einem impft ... schaut hier nur ein Beispiel, was suggeriert Euch das:
http://www.conrad.de/ce/de/product/...d=google_pla&gclid=CNaygq_K5rwCFVKWtAodYCkA5A
... ist gut wegen Coreless-Digital?

Ist ein Mikroprozessor im Einsatz, kommt "nur" die Programmierbarkeit hinzu. Der große und mit entscheidende Rest (Poti-Motor) bleibt aber
immer noch analog meist sogar gleich! Das ist dann immer noch kein Digital-Servo, allenfalls ein programmierbares Servo - mehr nicht!
Notwendig wird dann eine spezielle Prog-Box oder -Karte die natürlich nur zum Hersteller passt. Äh, nur die meisten Funktionen bieten
heute schon die Sender! ;)

Leider leiden die "echten" Digital-Servos darunter wo der Motor (brushless) digital gesteuert wird und das (analoge) Poti ein Winkel-/Hallgeber
ist, erst hier kann man von einem Digital-Servo sprechen, da die Impulskette durchgängig digital verarbeitet wird!:)

... so ist das wenn Begriffe frei Verwendung finden dürfen, der Werbephantasie ist dann keine Grenze gesetzt!

Leider findet man für die wirklich wichtigen Angaben wie: mechanisches Spiel, Stellgenauigkeit unter Last - Rückstellgenauigkeit unter Last - Stellgeschwindigkeit unter Last - ...
keinerlei Angaben - komisch nicht aber "Digital-Corless BB-Servo" ... ist doch toll oder, da weiß man doch gleich was man hat!:D:D:D

Um zur Eingangsfrage zu kommen - weder noch und "2" ist Stammtischgeschwätz:
Ich suche nach mechanischer Eignung, Stellgeschwindigkeit-/-genauigkeit, HV-Fähigkeit aus und da spielt es keine Rolle ob Digital/Coreless
oder sonst was für tolle Versprechungen!
tongue.gif

Deshalb liebe ich "Messen zum Anfassen" weil man dort "probieren" kann (Laufverhalten-Speed-Geräusche-Nulllage-...) sofern
z.B. ein UniTest 2 im Gepäck mit bei ist. So in die nächste Saison inspiriert, hat man ein besseres Kaufgefühl ... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Geri1

User
Danke für eure Antworten,

ich hatte ja auch schon einen Verdacht in die Richtung (Marketing).
(muss mich in die Materie erst wieder einarbeiten - nach mehr als 20 Jahren Modellflug-Abstinenz)

Nun wollte ich es aber genau wissen und habe das besagte Servo aufgeschraubt.
Und siehe da: ein normales Poti, auf dem Print zwei Mos-Fet Treiber und ein IC mit NAND-Gattern und am Ende ein Bürstenmotor.
Ich habe dann noch aus meiner Schublade ein uralt Servo von Simprop geholt (Alter mind. 30 Jahre) und dieses auch aufgeschraubt.
Und was glaubt ihr, was da drinnen verbaut ist: SIEHE OBEN! Der einzige Unterschied ist natürlich, dass keine IC´s auf dem Print sind, sondern Transistoren, Kondensatoren u. Widerstände
alles diskret und sehr kompakt aufgebaut.

Da freue ich mich nun aber, denn ich habe eine ganze Schublade voll mit "Digital-Servos" :)
Und wie Gerd ja schon geschrieben ist und war das Signal zum Servo immer schon digital!

Wieder was dazu gelernt :)

Gruß
Gerhard
 
Ich bin mir nicht 100%-ig sicher ob ich da richtig liege.
Ist es nicht so, dass ein Digitalservo bereits ab der geringsten Auslenkung mit voller Kraft dagegenregelt(also nur 0 oder 1 kennt), der analoge sozusagen wie eine "Feder" agiert - das bedeutet er erhöht die Kraft stetig je nach Auslenkung von der gewollten Stellung.

Diesen Unterschied im Verhalten müsste man doch merken wenn man versucht den Servohabel mit sanfter Gewalt zu verdrehen.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... nein nicht immer, kommt auf die Qualität" des Prozessor (PIC) gesteuerten Servos an!

Hier gibt es sogenannte "Anlauframpen - Beschleunigungs- als auch Bremsrampen"
die ein digital gesteuertes Servo (Motor) softer anlaufen und reagieren lassen als ein Analoges! ;-)
Bei "Guten" kannst genau das auch programmieren - siehe als Beispiel robbe:
robbe.gif
... ich verwende trotz 100% Jeti-Jünger liebend gerne die robbe Servos - komme aus der Fasst-Richtung! ;)
Achte mal bei robbe/Futaba darauf, hier heißen die "Digitalen" programmierbar!
So kann man auch fair & richtig (nicht irreführend) ein Servo bezeichnen! ;) :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Julez

User
Ich bin mir nicht 100%-ig sicher ob ich da richtig liege.
Ist es nicht so, dass ein Digitalservo bereits ab der geringsten Auslenkung mit voller Kraft dagegenregelt(also nur 0 oder 1 kennt), der analoge sozusagen wie eine "Feder" agiert - das bedeutet er erhöht die Kraft stetig je nach Auslenkung von der gewollten Stellung.

Diesen Unterschied im Verhalten müsste man doch merken wenn man versucht den Servohabel mit sanfter Gewalt zu verdrehen.

Genauso sehe ich das auch. Beim Analogservo gibt es einen Zusammenhang zwischen der Differenz von Soll- und Istposition und Drehmoment. Je größer die Differenz, desto höher das Drehmoment. Oder andersrum: Bei kleinen Differenzen wirkt nicht das volle Drehmoment.
Digitalservos dagegen bringen schon das volle Drehmoment auf, auch wenn sie nur eine geringe Differenz haben. Daher ist das Haltedrehmoment wesentlich größer, und Sollpositionen können schneller und präziser erreicht werden.

Steht sinngemäß auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Servo#Analog-_und_Digitalservos

http://hudecity.de/?p=115

Es ist also mitnichten so, dass der User keinen Unterschied zwischen Analog-und Digitalservos bemerkt, sobald die Eckdaten gleich sind. Ebenso sind die Vorteile nicht nur Marketinggerede, sondern real vorhanden und technisch begründet.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Julian Holtz;3358077Steht sinngemäß auch hier:[URL schrieb:
http://de.wikipedia.org/wiki/Servo#Analog-_und_Digitalservos[/URL]
Julian, der ist gut - unter uns, der techn. Fortschritt ist unaufhaltsam (dein zitiertes Wiki weniger ...
cry.gif
), siehe die
Prog.-Möglichkeiten um aus einem "nervösen Digitalen" wieder ein "zahmes Analoges" zu trimmen!:D:D

... dazu nix zu sagen? Hast schon mal welche dahingehend untersucht, oder alles Theorie bei dir? Äh, nutzt Du eigentlich
noch (zu Hauf) die HK-Servos? Ich hätte gehofft, du würdest mehr techn. Verständnis aufbringen und tätest dein Wissen
ein klein wenig aktueller aufpeppen ... aber Dein zweiter Link (vom 02. Februar 2006) ist da schon "etwas" aktueller - Zitat:

(...) Nicht nur die Reaktionszeit des Servomotors auf die Befehle wird erhöht, sondern auch die Erhöhung bzw. Verringerung des Stromes
für die Beschleunigung bzw. Verzögerung wird durch die erhöhte Übertragungsfrequenz verbessert. Dies alles gibt dem Digitalservo
eine verbesserte Reaktion auf Befehle, schnelleres und weicheres beschleunigen / verzögern, eine bessere Auflösung sowie eine
höhere Haltekraft. (...)


Äh, deshalb kauft man Digitale ... oder - siehe Julian - ich zitiere (Unterstrich von mir):
Es ist also mitnichten so, dass der User keinen Unterschied zwischen Analog-und Digitalservos bemerkt, sobald die Eckdaten gleich sind.
Ebenso sind die Vorteile nicht nur Marketinggerede, sondern real vorhanden und technisch begründet.
... bingo und Genau - siehe oben von mir!;)
Im Umkehrschluss kann ein "Digital-Servo" sogar geringere Stromspitzen erzeugen, unter gleichen Bedingungen, als ein Analoges!;)
... und genau das zeichnet ein gutes Digitales "auch" aus!

Sorry, klingt das arrogant - sollte es nicht - wir nähern uns ja schon!
Aber "Julians Sorlosaussagen" bereiten nur Stress (wieder fünf Minuten Tipparbeit) für nix und wieder nix, nur weil mal eben ein "anderer" Brocken
hingeworfen wird! :rolleyes: Aber ich klinke mich jetzt aus da alles gesagt wurde. Ihr müsst das jetzt unter Euch ausmachen und das Glauben,
was ihr für am Wahrscheinlichsten halten würdet! :rolleyes::D

... und immer daran denken: Echte Digital-Servos haben "ein Manko", sie sind besonders schnell, kräftig und haben enorme Haltekräfte.
... wo soll DAS herkommen?:rolleyes: Wenn man vergleicht, bitte GLEICHES (von den techn. Daten) miteinander vergleichen! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

micbu

User
Meine bisherigen Erfahrungen mit Digitalservos (nicht programmierbar):
Enorm hohe Haltekraft bereits bei kleinstem Druck auf das Ruderhorn und deutlich höherer Stomverbrauch.
Leider auch ein Absturz da ein Jeti Rex 5 nach Modellumrüstung auf Digitalservos nach wenigen Metern Entfernung keinen Empfang mehr hatte. Reproduzierbarer Fehler. Mit Analogservos normale Empfangsverhältnisse, mit Digitalservos keine 50m.
Dennoch, die sehr große Stellkraft bei bereits keinen Ausschlägen überwiegt bei mir. Aufgrund meiner negativen Erfahrung überprüfe ich aber intensiver als normal die Empfangseigenschaften.
Gerd, von welchen Potis redest du bei Digitalservos? Ich habe bisher erst eines geöffnet, aber da gab es kein Poti mehr. Das ist doch, denke ich, genau das was ein Digitalservo ausmacht. Bei den analogen ist es doch mehr oder weniger eine Brücke die durch das Poti wieder abgeglichen wird. Bedeuted also je größer die Verstimmung, desto größer die Leistung die der Motor nutzen kann und somit hat man eine höhere Kraft.
Bei den Digitalservos geht es doch nur um die Positionsbestimmung. Die Leistung wird aber bereits ab einer kleinen Winkelabweichung maximal sein (es sei denn man programmiert das absichtlich weg). Ich denke dies macht ein Digitalservo aus und nicht die Art der Signalaufbereitung. Das entscheidende ist, wie wird der Motor angesteuert um in die gewünschte Position zu fahren. Der Name "Digitalservo" sollte nicht allzu technisch sondern eher auf die Art der Motoransteuerung gesehen werden.
Von meiner Seite aus ein ganzs klares "ja" zu "Digitalservos".

Michael
 

Julez

User
Enorm hohe Haltekraft bereits bei kleinstem Druck auf das Ruderhorn und deutlich höherer Stomverbrauch.
Klar, von nix kommt nix. Digitalservos arbeiten schon bei geringsten Abweichungen so stark, wie Analogservos erst bei größeren Abweichungen.

Gerd, von welchen Potis redest du bei Digitalservos? Ich habe bisher erst eines geöffnet, aber da gab es kein Poti mehr. Das ist doch, denke ich, genau das was ein Digitalservo ausmacht.

Wie der Drehwinkel aufgenommen wird, ist im Prinzip egal. Potis gibt es auch bei Digitalservos, ebenso Hall-Sensoren.
Lediglich die Elektronik, welche die Auswertung des Drehwinkels durchführt und den Motor bestromt, wird von einem internen Computerprogramm kontrolliert, und ist daher "digital".
 
Kann es sein, dass hier das Rad neu erfunden wird? Bei den Helifliegern sind "Digital-Servos" seit Jahren Standard. Die wissen gar nicht, dass es noch andere gibt. ;)


..und mit den Potis hat das zunächst einmal garnichts zu tun.

Meinrad
 
Kann es sein, dass hier das Rad neu erfunden wird? Bei den Helifliegern sind "Digital-Servos" seit Jahren Standard. Die wissen gar nicht, dass es noch andere gibt. ;)

Ändert nichts an den Tatsachen. Und da schadet auch etwas Aufklärung nicht. Auch nicht nach so vielen Jahren. "Digital-Servo" ist nach wie vor ein Schlagwort und wird andauerd gebraucht (von dir ja nun auch wieder), obwohl es null und nichts aussagt.


Digitalservos dagegen bringen schon das volle Drehmoment auf, auch wenn sie nur eine geringe Differenz haben.

@Julian H.:

Wenn ich nun eine Servoelektronik habe, welche ebenfalls bei geringster Abweichung voll dagegen steuert, aber diese analog aufbaue, hab ich dann ein Digitalservo? Bitte um Aufklärung was der Regelungsalgorithmus mit der Technologie der Steuerung zu tun hat.

Lediglich die Elektronik, welche die Auswertung des Drehwinkels durchführt und den Motor bestromt, wird von einem internen Computerprogramm kontrolliert, und ist daher "digital".
Digital kann eine Schaltung aberr auch ohne "Computerprogramm" sein. Ein kurzes googlen würde dir hunderte von Digitalschaltungen zeigen auf welche das zutrifft. Eine Servo mit einer Servoelektronik welche digital, aber nicht Computer/Controller gesteuert ist, ist das nun in deinen Augen analog oder digital?

Eventuell solltest du allgemein deine Definitionen mal etwas überdenken bevor du sie derart inbrünstig vorträgst.
 

Julez

User
Bitte um Aufklärung was der Regelungsalgorithmus mit der Technologie der Steuerung zu tun hat.

Das ist ziemlich einfach:

1) Praktisch alle Servos, welche als Analogservos verkauft werden, haben diese Regelung:

Beim Analogservo gibt es einen Zusammenhang zwischen der Differenz von Soll- und Istposition und Drehmoment. Je größer die Differenz, desto höher das Drehmoment. Oder andersrum: Bei kleinen Differenzen wirkt nicht das volle Drehmoment.

2) Praktisch alle Servos, welche als Digitalservos verkauft werden, haben diese Regelung:

Digitalservos dagegen bringen schon das volle Drehmoment auf, auch wenn sie nur eine geringe Differenz haben. Daher ist das Haltedrehmoment wesentlich größer, und Sollpositionen können schneller und präziser erreicht werden.

Mit "praktisch alle" meine ich, dass ich in den letzten 20 Jahren keine Servos gesehen habe, bei denen es nicht so gewesen wäre. Ich will nicht ausschließen, dass es irgendwo auf dieser Erde welche gibt, bei denen es anders ist. Aber die Wahrscheinlichkeit, auf welche zu treffen, stufe ich als so gering ein, dass ich mir keine Gedanke darüber mache. Ebensowenig wie ich mir Gedanken darüber mache, ob ich morgen vom Blitz erschlagen werde, obwohl es theoretisch auch möglich ist.

Wie nun die technische Regelung innen genau verwirklicht ist, ist ziemlich egal, und eigentlich Haarspalterei, solage die Punkte 1) und 2) zutreffen.

Tatsache ist, dass zwischen Digital- und Analogservos gemäß der o.g. Definitionen vom Anwender merk- und messbare Unterschiede bestehen, und deswegen ist es falsch, zu behaupten, der Ausdruck "Digitalservo" diene ausschließlich dem Marketing.
Obwohl, ja, obwohl es sicherlich möglich ist, ein Digitalservo so zu bauen, dass es die gleichen negativen Eigenschaften wie ein Analogservo hat. :rolleyes:
Macht aber keiner, da es sinnlos ist. Ich kann bei nem Ferrari auch die Hälfte der Zündkerzen rausdrehen und ne Laufkultur eines Motors von 18hundertirgendwas bekommen.
Oder bei ner Extra den Propeller stutzen, bis ich die Steigleistung einer Bleriot bekomme. Macht aber auch keiner, da sinnlos.
 
Gut und verständlich für jedermann zusammengefasst, Julian!

Erstaunlich, dass mancheiner sich sogar am Begriff "Coreless" stört ...ist diesen Leuten auch egal, ob se nen PD-TDI oder nen CR unter der Motorhaube haben? Oder gar egal ob Diesel oder Benzin? Dreht sich so oder so nur ne Kurbelwelle ;)

Gruß Dieter
 

Julez

User
Danke, Dieter!

Zu Coreless-, Brushless- und Potless-Servos:

Coreless heißt, dass der Motor keinen "Eisenkern" (Eisenanker) hat, ein Glockenankermotor also. Diese haben den Vorteil, ein geringeres Massenträgheitsmoment zu haben, was potentiell eine bessere Beschleunigung ermöglicht. Ebenso haben diese Motoren weniger Rastmoment, die Servos lassen sich stromlos leichter verdrehen.

Brushless sollte selbsterklärend sein wie bei sonstigen Elektromotoren. Vorteil: Keine verschlissenen Bürsten mehr.

Potless: Hierbei wird das Poti als Drehwinkelsensor durch einen Hallsensor mit Magnet ersetzt. Vorteil: Verschleißlos und vibrationsfest, kann allerdings durch sehr starke Magnetfelder in unmittelbarer Nähe beeinflusst werden, in der Praxis aber kaum relevant.
 

Hendrik Schneider

Vereinsmitglied
Teammitglied
...
Zu Coreless-, Brushless- und Potless-Servos:
...

Sehr schoen zusammengefasst :-)
Die Realität sieht vermutlich so aus, wie ihr beschreibt:
Digital hat üblicherweise ein aggressiveres Regelverhalten (und das war wohl am Anfang auch der einzige Unterschied zum Analogen).
Witzig dabei ist, dass man recht simpel ein ähnlich aggressives Verhalten auch analog hinbekommt, nur dann ist das Marketing nicht so schön und dann lässt sich das nicht so nett umprogrammieren. Bei günstigeren Servos, bei denen gerade der Istwert über ein Poti abgegriffen wird, lässt sich m.E. kaum ein Unterschied zwischen digital und analog ausmachen.

Sehr witzig ist, wenn man den Stromverbauch beider Servotypen mal zeitlich hochaufgelöst betrachtet. Dabei reicht locker eine Auflösung von 1ms. Nur ein normales Handmessgerät tut's nicht mehr. Gut ist, wenn man die Stromstärke auch gleich graphisch darstellen kann.
Beide Servotypen regeln nämlich im Prinzip gleich: Bei Abweichung vom Soll wird der Motor angeschmissen und der zieht dann seinen maximalen Strom.
Die Angaben, dass ein Servo also irgendwo im 200mA bis 800mA Bereich Strom zieht sind fast immer Mittelwerte. Selbst kleinste Servos ziehen 1A und mehr, allerdings nur kurz, bis sie die Position erreicht haben, ab der sie wieder herunter-regeln und dann nur noch ihren Ruhestrom von wenigen mA bis -zich mA verbrauchen.

Wenn ich mal wieder Zeit habe, kann ich ja mal die Messungen dazu hier reintun. So um die 10 Typen verschiedener Größe und Art habe ich mir mal durchgemessen und die Stromverbrauchs-charakteristik ist ähnlich uneben und ähnlich aggressiv.

Gruss
Hendrik
 
Dies ist der einzige Thread, den ich zu diesem fand, also grabe ich ihn einmal aus.

Und meine simple Frage ist: Sind Digitalservos für die Scale-Segelfliegerei empfehlenswert?

Es gibt sie ja jetzt schon sehr günstig: "D-Power DS-340BB MG Digital" für knapp 17 €.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten